Wettbewerb 37 WE
in Schwaikheim
Bismarckstraße 34+36
Bauherr
Siedlungswerk GmbH
Investoren-/Planungswettbewerb 2018
1. Rang
ARGE mit FRA Fischer Rüdenauer
Ausführung
Bauzeit
06/2021 - 02/2024

E r l ä u t e r u n g s b e r i c h t

Städtebau - Konzept

Die Gemeinde Schwaikheim beabsichtigt im nordöstlichen Zentrum an der Bismarckstraße, auf dem ehemaligen Gelände der Feuerwehr, eine neue Wohnbebauung zu realisieren.

Unter Berücksichtigung des städtebaulichen Umfeldes sieht unser Konzept vor, die vorhandene Körnung der bestehenden, südwestlich angrenzenden Wohngebäude weiterzuführen. Die Taktung von sich abwechselnden trauf- und firstständigen Satteldachgebäuden entlang der Bismarckstraße wird fortgesetzt. Hierbei bildet das giebelständige Haus am Kreuzungspunkt Schiller–/Bismarckstraße den adressbildenden Auftakt.

Der historische Bautypus „Satteldachhaus“ wird mit zeitgemäßen Gestaltungsmitteln neu interpretiert. Die schlanken Gebäudesilhouetten der Giebelseiten werden um ein südlich vorgelagertes Volumen ergänzt, in dem Wohnraum und loggienartige Balkone linienartig konzipiert sind.

Die drei- bzw. zweigeschossigen Gebäude situieren sich um einen zentral gelegenen „Nachbarschaftshof“. Ein großkroniger Quartiersbaum, Sitzstufen mit Spielfläche, frei zu bewirtschaftende Grünflächen sowie eine Remise schaffen eine identitätsstiftende Atmosphäre des Hofes, welche zum Spielen, Verweilen und Treffen einlädt.

Die Wohnhäuser sind als Zwei-, Drei- und Vierspänner-Typen konzipiert. Die Durchmischung von geförderten bzw. frei finanzierten Mietwohnungen und Wohnungen im Eigentum spiegelt unsere Leitidee sozial gemischter Nachbarschaften wieder.

Terrassen, Loggien und Balkone erzeugen einen qualitativ hochwertigen Außenraumbezug. Die Flächen für den ruhenden Verkehr (Tiefgarage), Technik, Nebenräume und Fahrradstellflächen sind im Untergeschoss nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten untergebracht.

Erschließung

Die fußläufige Erschließung erfolgt über die Gebäudefugen und schafft eine schlüssige und logische Durchwegung des Quartiers, an die sich die Hauszugänge der einzelnen Wohngebäude angliedern, hinführend auf die Mitte des Ensembles als identitätsstiftendes „grünes“ Zimmer.

Die Anbindung zur Schillerstraße wird über eine Freitreppe hergestellt. Die Tiefgaragenzufahrt erfolgt von der Schillerstraße, hierbei wird der Geländeversatz zur Integration der TG sinnvoll genutzt. Weitere oberirdische Stellplätze sind den jeweiligen Gebäuden vorgelagert. Die bestehende Trafostation wird im Bereich der Müllflächen eingebunden.

Der 2. Rettungsweg kann im Brandfall über Fenster und tragbare Leitern erfolgen, mit Ausnahme der Dachgeschosswohnungen der drei Gebäude entlang der Bismarck- und Schillerstraße, diese können von der Feuerwehr mit Drehleitern von den Straßen aus erschlossen werden.


Konstruktion / Materialität

Die Primärkonstruktion ist als Massivbau gewählt, tragende Bauteile sind aus Stahlbeton bzw. Kalksandstein vorgesehen mit Speicherflächen für ein vorteilhaftes Wohnklima.

Die Materialien sind funktional ansprechend und modern gewählt. Die Satteldächer sind als Holzkonstruktion mit Ziegel- bzw. Betondachsteindeckung geplant. Die opaken Fassadenflächen werden mit einem mineralischen Wärmedämmverbundsystem und Außenputz mit grob gekörnter Oberflächenstruktur realisiert.

Besonderer Wert wurde auf helle, lichtdurchflutete Aufenthaltsräume gelegt. Durch großzügige, bodentiefe Verglasungen werden die Balkone und Terrassen mit den angrenzenden Grünanlagen in den Wohnraum einbezogen.

Im südlich vorgelagerten Gebäudevolumen werden die Geschossdecken horizontal betont und mit transparenten sowie geschlossenen Bereichen ausgefacht. Im Bereich der zurückspringenden Glasflächen zeichnen sich balkonartige Loggien ab. Ein verdeckt liegender Stoffbehang als „zweite Haut“ gibt den Balkonen eine räumliche Fassung und dem Gebäude ein wechselndes Erscheinungsbild.

Grünraum

Die Zugänge zum Nachbarschaftshof werden durch Bäume akzentuiert. Im Bereich des Rücksprungs entlang der Bismarckstraße wird dem mittleren Gebäude ein „Puffergrün“ mit Baumreihe vorgelagert.

Der Nachbarschaftshof mit großkronigem Quartiersbaum dient als zentrales Freiraumelement mit Sitzstufen, Spiel- und Grünflächen. Ein gemeinschaftlicher Nutzgarten steht für alle Bewohnerinnen und Bewohner zur Verfügung.

Private Gärten werden durch Hecken eingefasst.

Energie / Nachhaltigkeit

Das Ziel unseres Energie- und Klimakonzeptes ist es, den Primärenergiebedarf für die Wärme- und Stromversorgung zu minimieren, wobei insbesondere die Wirtschaftlichkeit im Betrieb berücksichtigt wird.

Wichtige Kriterien sind dabei hoher thermischer und visueller Komfort für die Bewohner - das heißt die Schaffung eines ausgeglichenen Wohnklimas und einer fürs Auge ansprechenden Umgebung - sowohl in den Gebäuden als auch im Bezug zum Außenraum.

Nachhaltigkeit wird beschrieben als Zusammenspiel von Effizienz, Suffizienz und Konsistenz.
Effizienz zeichnet sich durch die Kompaktheit der geplanten Gebäude ab.
Suffizienz wird erzielt durch die Fokussierung auf schlicht gehaltene Details.
Konsistenz wird durch eine entsprechende Fügung und Materialwahl erreicht - beispielsweise einer mineralischen Dämmung mit mineralischem Außenputz bzw. hinterlüfteten Fassadentafeln.

Termine Investoren-/Planungswettbewerb:
06/2018 Auslobung
10/2018 Jury Entscheidung

Wettbewerb: 
1. Rang
Wohnfläche: 
3.032 m²
Brutto-Rauminhalt: 
21.764 m³
Gemenge der 37 Wohnungen
(19 MW + 18 ETW)
7 x 2-Zi-WE / 44- 56m² (12%)
8 x 3-Zi-WE / 62- 77m² (19%)
19 x 4-Zi-WE / 88-100m² (59%)
3 x 5-Zi-WE / 89-110m² (10%)
(%Angabe bezogen auf m² Wohnfläche)

Parkierung
54 Pkw-Stellplätze, davon
47 in TG + 7 offene Stpl. oberirdisch