Wettbewerb 39 WE
in Ostfildern-Scharnhausen
"Ob der Halde"
Bauherr
Baugenossenschaft Friedenau
der Straßenbahner eG
Bauflächenveräußerungsverfahren
3. Rang
Ausführung

E r l ä u t e r u n g s b e r i c h t

Städtebau- und Grünraumkonzept

Die Stadt Ostfildern beabsichtigt am nördlichen Ortsrand von Scharnhausen ein neues Wohngebiet zu realisieren.

Vier Punkthäuser grenzen an ein parkartig angelegtes Naherholungsgebiet und stellen künftig den städtebaulichen Abschluss des Neubaugebiets dar. Von den Spaziergängern werden die Neubauten in der Fernwirkung als einheitliches Ensemble wahrgenommen.

Das öffentliche Grün wird auf dem Grundstück bis an die Neubauten heran optisch weitergeführt, damit der Eindruck entsteht, die Häuser würden im grünen Park stehen. Die Idee wird unterstützt durch die Ergänzung vorhandener Bäume zu Baumgruppen mit Spiel- und Treffpunkten für die Bewohner.

Der Bautypus „Flachdachhaus“ wird mit zeitgemäßen Gestaltungsmitteln interpretiert. Die Geschossdecken sind linienartig betont. Die drei Obergeschosse sind jeweils einheitlich gestaltet, durch loggienartig eingezogene Balkone entstehen für die Bewohner geschützte Freisitze.

Adressbildung und Erschließung

Der Hauszugang erfolgt generell direkt von der öffentlichen Straße aus im Südosten.
Durch die großzügige Ausbildung des überdachten Hauszugangs und Integration von Nebenanlagen in den Kubus zeigt das Erdgeschoss in seinem Erscheinungsbild eine Variation des Gestaltungsthemas der oberen Geschosse.

Für die insgesamt 39 Wohnungen sind alle Abstellflächen für 88 Fahrräder, Kinderwagen, Rollator und Müll barrierefrei erreichbar im EG-Eingangsbereich innerhalb der Gebäudekubatur konzipiert.
Für den ruhenden Verkehr wurden insgesamt 8 Carport-Pkw-Stellplätze im EG-Bereich geplant. 31 offene Pkw-Stellplätze werden als Senkrechtparker entlang der öffentlichen Straßen angeboten. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde auf eine Tiefgarage verzichtet.

Zugunsten maximaler Belichtung der Wohnräume ist das Treppenhaus in den Obergeschossen kompakt und innenliegend konzipiert. Durch eine großzügige Oberlichtverglasung in der Dachfläche fällt Licht ins Treppenhaus.

Im Brandfall ist eine Rettung aller Obergeschosswohnungen von den Straßen aus über die Drehleiter möglich.

Wohnungen

Die Wohnhäuser sind als Zwei- und Dreispänner-Typen mit überwiegend kompakten Grundrissen konzipiert. Die gleichmäßige Durchmischung von geförderten und freifinanzierten Mietwohnungen spiegelt unsere Leitidee sozial gemischter Nachbarschaften wider.

Besonderer Wert wurde bei der Planung auf helle, lichtdurchflutete Aufenthaltsräume gelegt. Alle Wohnzimmer sind nach Südosten oder Südwesten ausgerichtet. Durch großzügige, bodentiefe Verglasungen werden die Balkone und Terrassen mit angrenzenden Grünanlagen optisch in den Wohnraum einbezogen, Ausblicke ins Grüne machen die besondere Qualität der Lage am Ortsrand erlebbar.

Zugunsten einer hohen Wohnqualität erhalten selbst die kleinsten Wohnungen für Einpersonenhaushalte ein separates Schlafzimmer oder Schlafnische. Alle Küchen sind außenliegend geplant und werden über Fenster natürlich belichtet und belüftet.

Die Grundrisse der geförderten und freifinanzierten Mietwohnungen basieren auf demselben Typus. Bei den geförderten Wohnungen ist das Stellen eines Esstisches in der Küche möglich, damit das Wohnzimmer bei Bedarf als privater Rückzugsort zum Schlafen genutzt werden kann, was für Haushalte mit Alleinerziehenden vorteilhaft ist.
Die freifinanzierten Wohnungen sind im Bereich Wohnen und Kochen offen gestaltet.

Die Bäder sind überwiegend außenliegend mit Fenster geplant.
Alle Wohnungen sind mit einem Abstellraum als Balkonschrank ausgestattet.

Die Flächen für Technik und Nebenräume sind im Untergeschoss nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten untergebracht.

Konstruktion / Materialität

Die Primärkonstruktion ist als Massivbau gewählt, tragende Bauteile sind aus Stahlbeton / Recyclingbeton bzw. Kalksandstein vorgesehen, mit Speicherflächen für ein vorteilhaftes Wohnklima. Die Materialien sind funktional ansprechend und modern gewählt.

Die Geschossdecken werden mit glatter Putzoberfläche horizontal betont. Im Bereich der zurückspringenden Glasflächen zeichnen sich balkonartige Loggien ab.
Bodentief verglaste Fensterelemente wechseln sich mit geschlossenen Fassadenbereichen ab. Die Außenwände erhalten ein Wärmedämmverbundsystem mit lebhafter, mineralischer Besenstrich-Putzoberfläche, die sich von den Fassadentafeln der Balkon-Abstellschränke farblich sowie auch bezüglich der Struktur gestalterisch absetzen.
Die beschriebenen Gestaltungselemente tragen zur optischen Gliederung mit zeitgemäßem Erscheinungsbild bei und lassen das bauliche Volumen reduziert erscheinen.

Energie / Nachhaltigkeit / Grünkonzept

Die Neubauten werden im KfW-Effizienzhaus-55-Standard errichtet.

Das Ziel unseres Energie- und Klimakonzeptes ist es, den Primärenergiebedarf für die Wärme- und Stromversorgung zu minimieren, wobei insbesondere die Wirtschaftlichkeit im Betrieb berücksichtigt wird. Wichtige Kriterien sind dabei die Schaffung eines ausgeglichenen Wohnklimas und einer fürs Auge ansprechenden Umgebung - sowohl in den Gebäuden als auch im Bezug zum Außenraum.
Solare Einträge über großzügige Fensterflächen in Süd-, Ost- und Westausrichtung ermöglichen in Zusammenhang mit Speicherflächen in massiven Wänden in der Übergangszeit eine Einsparung von Heizenergie für Behagliches Wohnklima und sparen Heizenergie. Eine Anbindung an das vorhandene Nahwärmenetz (BHKW) ist vorgesehen.

Im Bereich der Freiflächen sind ökologische Maßnahmen für den CO2-Ausgleich geplant:
Die Nebenanlagen sind im EG innerhalb der Baukörper konzipiert, sodass zusätzliche Bodenversiegelung vermieden wird. Die befestigten Flächen (Wege, Terrassen, Spielplätze, PKW-Stpl.) werden versickerungsfähig ausgebildet. Baumpflanzungen sind in höherer Anzahl vorgesehen, als dies der BPlan vorgibt. Private Freibereiche im EG werden durch grüne Heckenbrüstungen von den allgemeinen Freiflächen abgegrenzt. Zusätzlich werden heimische Sträucher gepflanzt. Die Flachdächer werden extensiv begrünt.

Für zwei offene Pkw-Stellplätze bieten wir optional (anstatt einer direkten Zuordnung zu den beiden kleinen 32m²-Wohnungen) zwei Schnellladestationen für Elektro-Fahrzeuge an.

Nachhaltigkeit wird beschrieben als Zusammenspiel von Effizienz, Suffizienz und Konsistenz.
Effizienz zeichnet sich durch die Kompaktheit der geplanten Gebäude ab.
Suffizienz wird erzielt durch die Fokussierung auf schlicht gehaltene Details.
Konsistenz wird durch eine entsprechende Fügung und Materialwahl erreicht - beispielsweise mit mineralischem Außenputz. 

Wettbewerb: 
3. Rang
Wohnfläche: 
2.467 m²
Brutto-Rauminhalt: 
11.688 m³

38 genossenschaftliche Mietwohnungen