Umbau und Erweiterung
Kindertageseinrichtung
in Stuttgart-Hedelfingen
Heimgartenstraße 2/4
Bauherr
Landeshauptstadt Stuttgart
Liegenschaftsamt | Jugendamt
vertreten durch das Hochbauamt
Direktbeauftragung
Ausführung
LP 1-9
Bauzeit
08/2016 - 04/2018

Standort

Im Ortskern von Stuttgart-Hedelfingen entstand gemäß Planung der Architektengruppe Kist Waldmann & Partner durch Umbau des evangelischen Gemeindehauses in direkter Nachbarschaft zur Kreuzkirche eine neue 4-gruppige Tageseinrichtung für 55 Kinder im Alter von 0-6 Jahren auf drei Ebenen. Mit ihren beiden über Eck angeordneten Gebäudeflügeln fügt sich die neue Kindertageseinrichtung mit ihrem Volumen maßstäblich in das gewachsene Stadtbild ein, führt gestalterische Bestandteile der vorhandenen Bebauung fort und ergänzt diese mit zeitgemäßen Mitteln.

Konzeption

Das Gebäudeensemble zeigt sich der Umgebung als zwei „Häuser für Kinder“, die über ein gemeinsames Treppenhaus in einer baulichen Fuge miteinander verbunden sind.
Ein Erweiterungsbau entlang der Friedrichshafener Straße ersetzt hierbei das abgebrochene Hausmeisterhaus und bietet nun zusammen mit dem beibehaltenen Südflügel ein breites Raumangebot.
Beide Gebäudebereiche erhielten mit ihren klassischen Satteldächern ein einheitliches und ruhiges äußeres Erscheinungsbild, so dass der Neubau nach Fertigstellung äußerlich nicht vom Bestand unterschieden werden kann. Unterstützt wird dieses Thema durch schlicht gehaltene Details und wenige unterschiedliche Fensterformate.

In Anlehnung an die Fassaden der Hedelfinger Nachbarschaft mit ihren Fensterläden wurden die Fenster abwechselnd mit farbig akzentuierten Bereichen bandartig zusammengefasst und mit Lüftungsflügeln hinter einer Absturzsicherung mit Netzstruktur ausgestattet. Bei Sonnenschein zeichnet sich die Struktur dieser Alu-Elemente mit lebendigem Lichtspiel auf den Böden der Räume ab.
Im Obergeschoss ist das Satteldach mit entsprechend großer Raumhöhe in beiden Gebäudeflügeln erlebbar. Im neuen Nordflügel wurde eine Stahlbeton-Skelettbauweise gewählt, die in ähnlicher Gestalt im Bestand angetroffen wurde. Das Dachtragwerk wurde hier für die Nutzer sichtbar dargestellt mit drei Stahlbetongurten, welche die Last des Satteldachs über drei Rundstützen im Innenraum sowie die Außenwände abtragen.

Die Holz-Alu-Fenster zeigen im Inneren ihre Holzoberfläche. Farbige Linoleumböden - im OG grün, im EG orange und im UG gelb - regen Sinneserfahrungen an. Die Innenwände wurden, wie auch die Innentüren, bewusst zurückhaltend weiß gestaltet. Die Innentüren erhielten Glas-Ausschnitte in Höhe der Kinderaugen, sodass für die Kinder Einblicke in alle Räume auch bei geschlossenen Türen erlebbar sind.

Nutzung

Von der Heimgartenstraße erfolgt der Gebäudezugang über das vorhandene Treppenhaus, das alle Ebenen der Einrichtung verbindet, ergänzt durch einen Aufzug zur barrierefreien Erschließung.
Der neue Nordflügel beherbergt in beiden Geschossen je eine Gruppe mit insgesamt 35 Kindern im Alter von 0-6 Jahren. Das Büro der Einrichtungsleitung sowie ein Kinderwagenraum wurden in Eingangsnähe geplant.
Im bestehenden Südflügel befinden sich zwei Gruppen für jeweils 10 Kinder im Alter von 0-3 Jahren sowie der Personal- und Küchenbereich. Alle Flure in den Gruppenbereichen sind großzügig ausgebildet und laden zum Spielen ein.
Im Untergeschoss ergänzen neben notwendigen Funktionsräumen ein Bewegungs- und Mehrzweckraum sowie eine Kinderwerkstatt das Raumangebot.

Außenanlagen

Der Außenspielbereich befindet sich auf der straßenabgewandten Seite im Südwesten und öffnet sich zur großzügigen Grünanlage der Kreuzkirche mit attraktivem Baumbestand. Altersgruppenbezogene Spielbereiche ergänzen den gemeinschaftlich nutzbaren befestigten Spielhof.
Freianlagenplanung: Landschaftsarchitekturbüro Hubert Reich, Stuttgart

Netto-Raumfläche: 
563 (Umbau) + 355 (Anbau) = 918 m² (inkl. Rettungssteg außen)
Brutto-Rauminhalt: 
2.427(Umbau)+1.665(Anbau) = 4.092 m³
Tageseinrichtung
für 55 Kinder in 4 Gruppen

2 Gruppen 0-3 Jahre (20 Kinder) Südflügel/Umbau
2 Gruppen bis 6 Jahre (35 Kinder) Nordflügel/Neubau
Architekturaufnahmen: 

Friedemann Rieker, Göppingen